Aus der Geschichte der Schule in Grußendorf
Das Schulwesen auf dem Lande entwickelte sich aus dem Bibel-Unterricht. Nach Einführung der Reformation im Herzogtum Lüneburg sollten die protestantischen Pastoren den Katechismus unter das Volk bringen. Auch die einfachen Leute aus dem Volk sollten nun die Bibel, die Luther ins Deutsche übertragen hatte, lesen und verstehen können. Aus den Bibelstunden nach dem Sonntagsgottesdienst entwickelte sich der ländliche Schulunterricht, mit dem vorrangigen Ziel, die Kinder zu frommen Christen zu erziehen.
Seit ca. 1725 hat Grußendorf eine eigene Reihe-Schule. Es gibt noch kein Schulgebäude, der Unterricht findet reihum auf den Höfen statt.
Der Reihe-Lehrer erhielt auf den jeweiligen Höfen eine Kammer als Unterkunft und wurde in der Bauernfamilie mitverpflegt. Er musste aber für seinen Lebensunterhalt außerdem als Tagelöhner oder Hirte arbeiten. Der Schulunterricht stand unter kirchlicher Aufsicht. Unterrichtet wurden Bibelkunde, Lesen und Schreiben; Rechnen dagegen galt als höhere Kunst. Im Sommerhalbjahr gab es keinen Unterricht, weil die Kinder auf dem Feld arbeiten mussten.
1827 | werden 5 Kinder in der Reihe-Schule unterrichtet. |
1833 | wohnt der Grußendorfer Lehrer im Hirtenhaus mit den Grußendorfer Kuh-Hirten und ihren Familien. |
1846 | erhält der Grußendorfer Lehrer als Einkommen 3 Taler Schulgeld, 12 Groschen für kirchliche Dienste, außerdem den Reihetisch sowie Roggen und Heizmaterial. Damit lagen die Einkünfte des Lehrers unter dem seit 1845 gesetzlich festgelegtem Mindesteinkommen. |
1853, 1856 | entsteht das erste Schulgebäude auf halbem Wege zwischen Grußendorf und Stüde. (Der Grußendorfer Ortskern lag damals nahe des heutigen Wiesenwegs und des Dorfgemeinschaftshauses). Etwas mehr als 10 Kinder aus Grußendorf und Stüde gehen dort zur Schule. (1971 wurde das Gebäude abgerissen.) |
Eine Lehrerstelle auf dem Lande war eigentlich eine kleine Bauernstelle, deren Inhaber zusätzlich Schulunterricht abhielt. Zu einer Schulstelle gehörten daher etwas Weide- und Ackerland sowie neben dem Schul- und Wohngebäude auch Wirtschaftsgebäude für Vieh, Geräte und die Ernte. Der Schulunterricht fand meist in der Wohnstube des Lehrers statt.
Auch nach dem Bau des Schulgebäudes führten die Landschullehrer ein ärmliches Leben. Die schlecht entlohnte Stelle in Grußendorf behielt keiner der Lehrer lange, so dass ein häufiger Lehrerwechsel die Regel war.
Zur Einkommensverbesserung empfahl die Schulaufsicht für die Lehrer der Grußendorf-Stüder Schule als Nebenerwerb Schaf- und Bienenzucht. Die damals einsame Lage zwischen Grußendorf und Stüde führte zusätzlich dazu, dass diese Lehrerstelle nicht leicht zu besetzen war.
1903 | besuchen 31 Kinder aus Grußendorf und Stüde die gemeinsame Schule zwischen beiden Orten. |
1910 | hat die Schule durch neu angesiedelte Familien in Grußendorf 71 Schüler; davon 51 aus Grußendorf, 17 aus Stüde, 3 vom Mathildenhof. |
1911 | 61 Schulkinder aus Grußendorf. |
1911 | wird der Schulverband Grußendorf-Stüde aufgelöst; beide Orte erhalten jeweils ein eigenes Schulgebäude. |
1913 | wird die neue Schule in Grußendorf (das heutige Dorfgemeinschaftshaus) in Betrieb genommen. |
1936 | gibt es zwei Klassen und eine zweite Lehrerstelle: 83 Kinder werden jeweils in einer Klasse für die Jahrgangsstufen 1 – 4 und 5 – 8 unterrichtet. |
1946 | ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges, besuchen rund 100 Kinder die Schule. |
1954 | werden zwei weitere Klassenräume an das bisher einklassige Schulgebäude angebaut und eine dritte Lehrerstelle geschaffen. Etwa 100 Schulkinder der Jahrgänge 1 bis 8 werden in 3 Klassen unterrichtet. |
1964 | Gründung des Schulzweckverbandes Grußendorf |
1966 | Einweihung der Mittelpunktschule Grußendorf in Pavillon-Bauweise in der Steingartenstraße. Rund 250 Kinder besuchen die Schule. Die Grußendorfer Kinder der 1. bis 4. Klasse werden im alten Schulgebäude (dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus) unterrichtet; in den neu gebauten Pavillons werden die 5. bis 9. Klassen unterrichtet; gemeinsam mit den Grußendorfer Kindern hier auch die Kinder aus Stüde und Barwedel, später auch die aus Jembke und Ehra. |
1970 | wird die höchste Schülerzahl erreicht: 370 Kinder besuchen die Schule. |
1975 | wird im Zuge der Gebietsreform der Schulzweckverband aufgelöst; die Hauptschule läuft aus. |
1977 | Einführung eines schulfreien Samstag im Monat. |
1979 | Die Grußendorfer Schule ist nun Grundschule mit der 1. bis 4. Klasse für die Grußendorfer und Stüder Kinder. |
1979 | Die Grundschule erhält auf Wunsch des Ortsrates den Namen „Hermann-Löns-Schule“. |
1988 | ist die Schülerzahl auf dem niedrigsten Stand: 58 Grundschüler. |
1990 | wird die 5-Tage-Woche eingeführt. Der Samstag ist regelmäßig schulfrei. Der Schulkindergarten wird eingerichtet; eine Fördereinrichtung für schulpflichtige Kinder, die vom Besuch der ersten Klasse zurückgestellt sind. Zum Einzugsbereich des Schulkindergartens gehören auch die Grundschulen in Westerbeck, Neudorf-Platendorf, Jembke, Weyhausen und Osloß. |
1995 | Der Neubau der Grundschule wird bezogen. |
2006-08 | Der Schulhof wird mit Hilfe der Elternschaft umgestaltet. |
2009 | Der Neubau der Turnhalle an der Schule wird fertig gestellt. |